Marburg (epd). In Marburg haben am Montag Hunderte Menschen gegen einen geplanten Auftritt des österreichischen Rechtsextremisten und Autors Martin Sellner demonstriert. An der Kundgebung „Keine Propaganda für Remigration“ am frühen Abend beteiligten sich laut Polizei mindestens 1.500 Menschen.
An einer Demonstration am Nachmittag hatten bereits rund 1.000 Menschen teilgenommen. Den Angaben zufolge war eine mittlere dreistellige Anzahl von Polizei-Einsatzkräften vor Ort.
Ein Polizeisprecher machte zum geplanten Auftritt Sellners auf Nachfrage keine Angaben. Laut HR sollte der Auftritt des Rechtsextremisten in einem Burschenschaftshaus stattfinden.
Zu der Kundgebung „Keine Propaganda für Remigration“ hatten die Stadt Marburg und ein Netzwerk für Demokratie und gegen Rechtsextremismus aufgerufen. Der Protest geht auf einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zurück. In dem Beschlusstext von Mitte Juli heißt es unter anderem, dass die Stadt „mit allem Nachdruck“ missbillige, dass Sellner in Marburg Thesen zur Vertreibung eines Teils der Einwohnerinnen und Einwohner propagieren wolle.
Martin Sellner hatte vor einigen Monaten bei einem Treffen in Potsdam unter Beteiligung von AfD-Vertretern über Pläne zur Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund gesprochen. In den sozialen Medien kündigte er eine „Lesereise: Remigrationstour“ an. Als eine Station wird Marburg genannt.