Naturschützer kritisieren Flächenfraß

Naturschützer kritisieren Flächenfraß

Berlin (epd). In Deutschland wird laut Naturschutzbund (Nabu) täglich weiterhin zu viel Fläche versiegelt. Aktuell würden jeden Tag 52 Hektar unbebauter Boden für Gebäude und Straßen asphaltiert und bebaut, erklärte der Nabu am Montag in Berlin. Damit werde das 30-Hektar-Ziel der Bundesregierung erneut verfehlt. Täglich gehe eine Fläche verloren, die einem Fünftel des Berliner Wannsees entspreche.

Legt man laut Nabu das 30-Hektar-Ziel zugrunde, ist bereits am Mittwoch (31. Juli) die verfügbare Fläche für das gesamte Jahr aufgebraucht. „Die Bundesregierung ignoriert weiterhin ihr selbstgestecktes Ziel“, kritisierte der Nabu-Siedlungsexperte Stefan Petzold. Gleichzeitig lasse die vor einem Jahr angekündigte Novelle des Bundesbaugesetzes immer noch auf sich warten. Damit fehlten notwendige Änderungen am Gesetz, um mit der endlichen Ressource Boden verantwortungsvoll umzugehen.

Aus Nabu-Sicht müssten bereits erschlossene Flächen effektiver genutzt werden, statt Flächen neu zu versiegeln. Die Schlüssel dafür lägen im Bestand. „Die Zeit des Neubaus auf der grünen Wiese muss ein Ende haben“, forderte Nabu-Siedlungsexperte Petzold. Gebraucht werde statt Neubau eine Umbaukultur, die die Potenziale von eingeschossigen Supermärkten, Parkplätzen, unflexiblen Grundrissen und Leerstand hebt und gleichzeitig ökologische und soziale Ziele in den Vordergrund rückt.

Der Nabu hat nach eigenen Angaben erstmals im Jahr 2011 den „30-Hektar-Tag“ als bundesweiten Aktionstag für nachhaltiges Flächenmanagement ins Leben gerufen. Vergangenes Jahr fiel er auf den 19. Juli, im Jahr zuvor auf den 22. Juli.