Karlsruhe (epd). Der Komponist Wolfgang Rihm ist tot. Er erlag mit 72 Jahren in der Nacht zum Samstag einem Krebsleiden, wie die Familie dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte. Rihm zählt zu den bedeutendsten deutschen Komponisten der Gegenwart.
Das Werkeverzeichnis des Künstlers umfasst rund 500 Kompositionen aus nahezu allen Gattungen der Vokal- und Instrumentalmusik. Ein erstes Werk, mit dem er Aufmerksamkeit erzielte, war das 1974 bei den Donaueschinger Musiktagen aufgeführte Orchesterstück „Morphonie - Sektor IV“, für das er den Kompositionspreis der Stadt Stuttgart erhielt.
Der Künstler begann bereits mit elf Jahren zu komponieren. Mit dem Abitur legte er zugleich nach einem Kompositionsstudium bei Eugen Werner Velte sein Examen an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe ab. Es folgten Studien in Köln und Freiburg. 1985 wurde Rihm als Nachfolger seines Lehrers Velte Professor für Komposition an der Karlsruher Musikhochschule. Er übernahm zahlreiche Ehrenämter, darunter die Mitgliedschaft im Präsidium des Deutschen Komponistenverbands, im Präsidium des Deutschen Musikrats sowie im Aufsichtsrat der GEMA.
Rihm erhielt viele Auszeichnungen, unter anderem den „Ordre des Arts et des Lettres“ (2001), das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern (2014) und den Preis der Europäischen Kirchenmusik (2017). Im Jahr 2018 wurde sein Schaffen mit dem Preis der ökumenischen Stiftung Bibel und Kultur im Bereich Bibel und Komposition gewürdigt.
Der Komponist war auch Musikwissenschaftler und Essayist. Seit acht Jahren litt er an Krebs. Die letzten sechs Wochen seines Lebens verbrachte er in einem Hospiz in Ettlingen bei Karlsruhe, bestätigte die Familie. Ein Termin für die Trauerfeier stehe noch nicht fest.