Berlin, New York (epd). Die Vereinten Nationen haben sich besorgt über die steigende Zahl von Vertriebenen innerhalb von Kolumbien geäußert. In der ersten Hälfte dieses Jahres seien rund 120.000 Menschen durch bewaffnete Gruppen vertrieben oder in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt worden, erklärte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) am Mittwoch (Ortszeit) in New York.
In Kolumbien hat sich in den vergangenen Jahren die Sicherheitslage wieder verschlechtert. Vor allem in der Grenzregion zu Venezuela haben die Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden, Paramilitärs und anderen bewaffneten Gruppen sowie den staatlichen Sicherheitskräften zugenommen. In diesem Gebiet sind auch die ELN-Guerilla und Splittergruppen der Farc-Guerilla aktiv, die 2016 nach einem Friedensvertrag die Waffen niederlegte.
Laut Ocha sind 8,3 Millionen Kolumbianerinnen und Kolumbianer auf humanitäre Hilfe angewiesen, weil sie den anhaltenden Konflikten ausgeliefert sind. In dem südamerikanischen Land leben rund 52 Millionen Menschen.
In Kolumbien herrscht seit rund 60 Jahren Bürgerkrieg. Mehr als 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen weitere wurden innerhalb des eigenen Landes vertrieben. Der linksgerichtete Präsident Gustavo Petro hatte bei Amtsantritt vor zwei Jahren einen umfassenden Frieden versprochen. Die ELN und zwei Splittergruppen der ehemaligen Farc-Guerilla sind in Friedensgespräche eingetreten.