Mexiko-Stadt (epd). Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador reagiert mit einem Brief an den republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump auf dessen Drohungen gegen das Nachbarland. Die wirtschaftliche Verflechtung zwischen den beiden Ländern sei so intensiv und weitreichend, dass die von ihm angekündigte Schließung der Grenze einem „Aufruf zur Rebellion auf beiden Seiten der Grenze“ gleichkomme, heißt es in dem Schreiben, das López Obrador am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlicht hat. Trump hatte im laufenden Wahlkampf gesagt, Migranten seien „Invasoren und Verbrecher“, weshalb er die Grenze zu Mexiko in den ersten Tagen als Präsident schließen werde.
López Obrador, der Ende September sein Amt an die neu gewählte Präsidentin Claudia Sheinbaum übergeben wird, erinnerte Trump daran, dass dieser während seiner ersten Amtszeit als US-Präsident von 2017 bis 2021 den Freihandelsvertrag T-MEC unterzeichnet habe. Im vergangenen Jahr hätten die 37,7 Millionen Mexikaner in den Vereinigten Staaten rund 325 Milliarden Dollar zur US-Wirtschaft beigetragen, und sieben von zehn Arbeitern in der US-Landwirtschaft hätten mexikanische Wurzeln.
Donald Trump und sein Vizepräsidentschaftskandidat J. D. Vance hatten am Dienstagabend in einem Interview mit dem Fernsehsender Fox News gesagt, auch mit Bombenangriffen aus den USA gegen die Drogenkartelle in Mexiko vorgehen zu wollen. Mexiko sei „wie versteinert“ vor den Kartellen, die einen Präsidenten „innerhalb von zwei Minuten absetzen können“, sagte Trump.
