Mehr als 500 vertriebene Mexikaner suchen Zuflucht in Guatemala

Mehr als 500 vertriebene Mexikaner suchen Zuflucht in Guatemala

Mexiko-Stadt (epd). Im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas haben Gruppierungen der organisierten Kriminalität mehr als 500 Menschen nach Guatemala vertrieben. Die Bewohner der Gemeinde Amatenango de la Frontera ließen ihr Hab und Gut zurück und flohen über die nahegelegene Grenze nach Huehuetenango, wie die unabhängige Plattform „Chiapas Paralelo“ am Mittwoch (Ortszeit) berichtete. Die Gouverneurin des Distrikts Huehuetenango, Elsa Hernández, erklärte, es seien mehrere hundert Mexikaner in der guatemaltekischen Gemeinde Cuilco eingetroffen.

Der guatemaltekische Präsident Bernardo Arévalo bestätigte bei einer Pressekonferenz, aus mindestens zwei Dörfern aus Amatenango seien ganze Familien vor den Auseinandersetzungen zwischen Gruppierungen der organisierten Kriminalität geflohen. Unter den Vertriebenen befand sich nach Angaben der Nachrichtenagentur Proceso auch eine 91-jährige Diabetikerin, die ihre Medikamente nicht einnehmen konnte und auf der Flucht starb. Die mexikanischen Behörden ihrerseits erklärten, sie hätten bisher keine Berichte über Vertreibungen erhalten.

In der Region kämpfen bewaffnete Gruppierungen um die Kontrolle von Drogen- und Migrationsrouten. Kürzlich hatten Menschenrechtsorganisationen auf eine weitere Zuspitzung der humanitären Krise in Chiapas aufmerksam gemacht und von der mexikanischen Regierung den Schutz der Bevölkerung gefordert. Die Menschen klagen über Zwangsrekrutierungen, Hinrichtungen und Blockaden zahlreicher Zugangsstraßen durch die organisierte Kriminalität.