Herrnhut, Neu Dehli (epd). Das Unesco-Welterbekomitee entscheidet voraussichtlich am Freitag in Neu-Delhi (Indien) über die Aufnahme der Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine in die Weltkulturerbeliste. Gemeinsam mit dem bereits 2015 ausgezeichneten Christiansfeld in Dänemark sollen die Siedlungen im ostsächsischen Herrnhut, im US-amerikanischen Bethlehem (Pennsylvania) und im nordirischen Gracehill zu einer transnationalen Welterbestätte zusammengeführt werden, kündigte die Deutsche Unesco-Kommission auf ihrer Internetseite an.
Nominiert für die Liste sind dieses Jahr demnach knapp 30 Stätten, darunter die antike Via Appia in Italien, die Ruinenstadt Gedi in Kenia und die Badain-Jaran-Wüste in China mit ihren weit über 100 Seen. Für Deutschland wurde neben den Herrnhuter Siedlungen das Residenzensemble Schwerin für die Welterbeliste vorgeschlagen.
Über den Antrag zu Herrnhut wird nach Angaben der sächsischen Staatsregierung nach derzeitigem Stand am Freitag zwischen 7.15 Uhr und 9.30 Uhr deutscher Zeit entschieden. Als Vertreter Sachsens werde Staatskanzleichef Conrad Clemens (CDU) vor Ort sein, teilte die Staatsregierung am Mittwoch in Dresden mit.
Die Stadt Herrnhut ist Gründungsort der Herrnhuter Brüdergemeine. Sie stellt ein Modell für die religiöse und gesellschaftliche Organisation des Ortes dar und spiegelt sich in der Raumplanung und Architektur von über 30 Siedlungen weltweit wider. Derzeit stehen mehr als 1.100 Stätten auf der Welterbeliste, darunter sind 52 in Deutschland. Zwei davon befinden sich mit dem Muskauer Park und der Montanregion Erzgebirge in Sachsen.