DLRG warnt vor dauerhaftem Einsatz mobiler Schwimmcontainer

DLRG warnt vor dauerhaftem Einsatz mobiler Schwimmcontainer
23.07.2024
epd
epd-Gespräch: Martina Schwager

Bad Nenndorf (epd). Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) warnt vor dem dauerhaften Einsatz mobiler Schwimmcontainer als Alternative zur Sanierung maroder Schwimmbäder. Die rollenden Mini-Schwimmhallen eigneten sich allenfalls als Übergangslösung, sollten aber auf keinen Fall Schwimmbäder ersetzen, sagte Martin Holzhause, Sprecher der in Bad Nenndorf ansässigen Gesellschaft, in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Sie sind keine Lösung, um Kindern das sichere Schwimmen beizubringen.“

Die ehemaligen umgebauten Überseecontainer sind mit bis zu 13 Meter langen Schwimmbecken, Sanitärbereich, Wasseraufbereitungsanlage und Umkleidekabinen ausgestattet. Auf einem Lkw-Auflieger fahren sie von Ort zu Ort. In Nordrhein-Westfalen sollen die fünf Regierungsbezirke Arnsberg, Detmold, Düsseldorf, Köln und Münster je einen mobilen Schwimmcontainer erhalten. Vereine, Kindergärten und Grundschulen sollen ihn nutzen, um Kinder an das Wasser zu gewöhnen. Auch in niedersächsischen Kommunen wie Hannover und Göttingen wird die Anschaffung von Schwimmcontainern erwogen.

Mehr als Wassergewöhnung sei in einem so kleinen Rahmen allerdings nicht möglich, betonte Holzhause. Nicht mal eine Seepferdchen-Prüfung könne dort abgenommen werden. „Dafür sollte eine 25-Meter-Bahn zur Verfügung stehen.“ Auch müssten die Kinder vom Rand springen können, was in den Containern nicht gegeben sei.

Sicher schwimmen könnten Kinder jedoch erst, wenn sie das Schwimmabzeichen in Bronze oder die Ausbildungsstufe vier im Schwimmunterricht schafften, sagte der DLRG-Sprecher. Nach einer gemeinsamen Erklärung der Kultusministerien der Länder sollten das alle Grundschulkinder am Ende der Klasse vier erreicht haben. Laut Forsa-Umfragen seien aber etwa 60 Prozent der Viertklässler keine sicheren Schwimmer.

Holzhause plädierte dafür, die Container allenfalls als Zwischenlösung zu nutzen, wenn etwa das örtliche Schwimmbad saniert werde und ansonsten der Schwimmunterricht für Kindergarten- oder Grundschulkinder ganz ausfallen würde. Sie dürften aber nicht dazu führen, dass noch mehr Bäder geschlossen würden oder auf Sanierung und den Neubau von Bädern verzichtet werde. Eine Alternative seien auch Traglufthallen, mit denen Freibäder vorübergehend überdacht und zu Hallenbädern umfunktioniert werden könnten.

Die Kommunen seien dazu verpflichtet, für den Schwimmunterricht der Kinder Schwimmbäder vorzuhalten. Weil sie das alleine aufgrund leerer Kassen nicht leisten könnten, fordere die DLRG, dass sich Bund und Länder beteiligen. Analog zu den 1960er-Jahren brauche es einen „Goldenen Plan“ zur umfassenden Sanierung und zum dauerhaften Betrieb von Schwimmbädern, sagte Holzhause.