Berlin, São Paulo (epd). Brasilien ist für Frauen eines der gefährlichsten Länder weltweit. Alle sechs Minuten wird in dem südamerikanischen Land laut offiziellen Daten eine Frau vergewaltigt, wie aus dem am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Jahresbericht der zivilgesellschaftliche Organisation „Forum Öffentliche Sicherheit“ hervorgeht. In acht von zehn Fällen waren die Vergewaltiger demnach die Ehemänner, Lebensgefährten oder ehemalige Partner. Auch die Zahl der Femizide stieg im vergangenen Jahr um 0,8 Prozent. 1.467 Frauen wurden aufgrund ihres Geschlechts umgebracht.
Gewalt gegen Frauen sei in der patriarchalischen brasilianischen Gesellschaft tief verwurzelt, schreiben die Fachleute in dem Bericht. Am häufigsten seien schwarze Frauen aus ärmeren Verhältnissen Opfer. Es müsse Aufgabe der Gesellschaft sein, diese Frauen zu schützen. Auch Straftatbestände wie sexuelle Belästigung, psychische Misshandlung, körperliche Gewalt und Stalking gegen Frauen nahmen den Angaben zufolge im vergangenen Jahr zu.
Laut dem Jahresbericht ist die fehlende öffentliche Sicherheit eines der größten Probleme des Landes. Zwar ging die Zahl der Morde im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent zurück. Allerdings ist die Zahl von 46.328 Morden die höchste dieser Art von Verbrechen weltweit, wie es in dem Bericht heißt. In Brasilien hat sich in den vergangenen Jahren die organisierte Kriminalität, die sich aus Drogen- und Waffenhandel finanziert, weiter ausgebreitet.