Genf (epd). Hochrangige Vertreter der Vereinten Nationen haben die Kriminalisierung sexueller Minderheiten angeprangert. Strafgesetze gegen lesbische, schwule, bisexuelle oder queere Menschen verletzten die Menschenrechte und schädigten die öffentliche Gesundheit, erklärten Hochkommissar Volker Türk und die Chefin des Hilfsprogramms Unaids, Winnie Byanyima, am Freitag in Genf. Solche Gesetze kosteten Leben und müssten abgeschafft werden.
Die Kriminalisierung von LGBTQ-Personen erzeuge Angst bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten. In Ländern, in denen sexuelle Minderheiten kriminalisiert werden, gebe es weniger Prävention gegen HIV, erklärten Türk und Byanyima.
Zugleich begrüßten die beiden UN-Vertreter, dass eine wachsende Zahl von Ländern LGBTQ-Personen nicht mehr kriminalisiere. Das sei eine begrüßenswerte globale Veränderung. Mehr als zwei Drittel der Länder kriminalisieren sexuelle Minderheiten demnach nicht mehr. Allein in den vergangenen zehn Jahren hätten etwa Angola, Barbados, Belize, Bhutan, Botswana, die Cook-Inseln, Gabun, Indien, Mauritius, Mosambik, Namibia, Nauru, Palau, die Seychellen sowie Singapur entsprechende Gesetze aufgehoben.
Der UN-Menschenrechtskommissar Türk und die Unaids-Exekutivdirektorin Byanyima veröffentlichten die Erklärung vor der Welt-Aids-Konferenz, die am Montag in München beginnt.