Nürnberg (epd). Mehr als ein Viertel (27 Prozent) der aus der Ukraine Geflüchteten haben einer Studie zufolge hierzulande einen Job. Mit dieser zu Jahresbeginn erhobenen Beschäftigungsquote liege Deutschland im Vergleich von insgesamt 26 europäischen Ländern im Mittelfeld, teilte das zur Arbeitsagentur gehörende Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Mittwoch in Nürnberg mit.
Spitzenreiter sei im ersten Quartal dieses Jahres Litauen mit einer Beschäftigungsquote von 57 Prozent gewesen. Am anderen Ende der Skala stünden Länder wie Finnland, Norwegen, Rumänien und Spanien mit Beschäftigungsquoten von weniger als 20 Prozent.
Das Forschungsinstitut verwies auch auf die öffentliche Diskussion der vergangenen Tage, wonach Transferleistungen wie das Bürgergeld für die Beschäftigung verantwortlich seien. Die Ergebnisse zeigten jedoch „nur einen kleinen und statistisch nicht signifikanten Zusammenhang mit der Beschäftigungsquote ukrainischer Geflüchteter“, machten die Studienverantwortlichen deutlich.
Die Ergebnisse machten allerdings eines deutlich: Da die meisten Geflüchteten Frauen und viele von ihnen Mütter seien, seien in Ländern mit einer besser ausgebauten Kinderbetreuungsinfrastruktur wie Dänemark oder Niederlande die Beschäftigungsquoten höher.
Deutschland setze auf eine „Sprache zuerst“-Strategie. Flächendeckende Sprach- und Integrationskurse senken laut IAB zwar kurzfristig die Beschäftigungsquoten. „Für Deutschland zeigen die Erfahrungen mit den zwischen 2013 und 2019 Geflüchteten jedoch, dass diese Investitionen in Bildung mittel- und langfristig die Beschäftigungswahrscheinlichkeit und die Nachhaltigkeit der Arbeitsmarktintegration erhöhen“, bescheinigte IAB-Forscherin Theresa Koch dem hiesigen Ansatz.