Stiftung 20. Juli 1944: Begriff "Widerstand" nicht missbrauchen

Stiftung 20. Juli 1944: Begriff "Widerstand" nicht missbrauchen

Berlin (epd). Die Stiftung 20. Juli 1944 wendet sich gegen einen Missbrauch des Begriffs „Widerstand“. Wenige Tage vor dem 80. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler betont die Stiftung, Opposition gegen eine gewählte Regierung und gegen Mehrheitsentscheidungen innerhalb einer rechtsstaatlichen Demokratie dürfe nicht mit Widerstand gegen eine totalitäre Diktatur gleichgesetzt werden. „Deshalb weisen wir den Versuch von rechten wie linken und auch von religiös motivierten Populisten und Extremisten zurück, den Begriff des Widerstandes gegen unsere freiheitliche Demokratie zu instrumentalisieren“, heißt es in einem am Dienstag bei „faz.net“ veröffentlichten Gastbeitrag.

Dieser Versuch widerspreche dem Ziel der Männer und Frauen des Widerstandes. „Sie leisteten Widerstand, um Rechtsstaatlichkeit und Freiheit wiederherzustellen“, heißt es in dem Beitrag. Am 20. Juli 1944 hatten Offiziere um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg im „Führerhauptquartier Wolfsschanze“ im heutigen Polen ein Attentat auf Adolf Hitler verübt. Ihr Ziel waren der Sturz des NS-Regimes und ein Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Sprengstoffattentat scheiterte, Hitler überlebte leicht verletzt.

Stauffenberg und drei seiner Mitverschwörer wurden noch in der Nacht zum 21. Juli standrechtlich erschossen. In den Wochen nach dem Attentat wurden weitere 140 Mitwisser und Akteure des militärischen Widerstandes gegen Hitler hingerichtet.

Die Männer und Frauen des 20. Juli seien bereit gewesen, ihr Leben zu riskieren. Sie seien keine „makellosen Helden“ gewesen. „Nicht wenige von ihnen hatten zuvor selbst Schuld auf sich geladen. Doch sie besaßen den Mut zur Umkehr“, schreiben die Autorinnen und Autoren des Gastbeitrages im Namen der Stiftung.

Ihr Vermächtnis sei es, Verantwortung in Staat und Gesellschaft zu übernehmen. Sonst bleibe bloß eine historische Erinnerung, die verblasse.

Die Stiftung 20. Juli 1944 ging aus der Stiftung Hilfswerk 20. Juli 1944 hervor, die 1945 gegründet wurde, um Hinterbliebene und die Angehörigen der NS-Widerstandsbewegung nach Ende des Zweiten Weltkriegs materiell zu unterstützen. Zentrale Aufgabe der Stiftung ist inzwischen nach eigener Darstellung die Weitergabe und Interpretation des Vermächtnisses des deutschen Widerstandes in seiner ganzen gesellschaftlichen Breite.