Kassel (epd). Der Einsturz des Daches der katholischen Kasseler Elisabethkirche vor rund acht Monaten hat nach Auskunft von Fachleuten mehrere Ursachen. Laut einem am Donnerstag vorgestellten Gutachten sind Verbindungen im Firstbereich des rund 15 Meter breiten Holzdaches mangelhaft ausgeführt worden. Hinzu seien witterungs- und konstruktionsbedingte Spannungen in der Dachkonstruktion gekommen.
Auch habe ein nachträglicher Dachaufbau der 1959/60 erbauten Kirche zu zusätzlichen Belastungen geführt. Der Einsturz am 6. November 2023, bei dem niemand verletzt wurde, sei aber nicht vorhersehbar gewesen, betonte Ulrich Huster von den Gutachtern der Firma „HAZ Beratende Ingenieure für das Bauwesen GmbH“-
In Folge des Einsturzes seien im Bistum Fulda 31 Kirchen, die möglicherweise auch gefährdet waren, überprüft worden, ergänzte Diözesanbaumeister Martin Matl. Zwei habe man vorübergehend gesperrt, sie seien aber nach Sicherungsmaßnahmen wieder freigegeben worden. Eine identische Konstruktion wie die der Elisabethkirche gebe es im Bistum aber nicht.
In der zentral gelegenen Kirche fanden außer Gottesdiensten auch kulturelle Veranstaltungen statt, unter anderem Begleitausstellungen zur documenta. Über die zukünftige Nutzung der Kirche sei jetzt ein Beratungsprozess gestartet worden, an dem sich die Bevölkerung mittels einer Internet-Umfrage beteiligen könne, sagte Pfarrer Andre Lemmer. Derzeit trage die Kirche noch ein Gerüstdach, unter dem keine Veranstaltungen erlaubt seien. Dies sei erst mit dem angestrebten Bau eines provisorischen Daches möglich.