Kirchenneubau beginnt mit Baustellenkuchen

eingezäunte Kirche
epd-bild/Dieter Wendt
So sah es lange Zeit an der abgebrannten Christusgemeinde in Utting aus. Die Gemeinde engagiert sich jetzt mit Kuchenspenden und handwerklichem Geschick beim Beginn des Neubaus.
Christuskirche Utting
Kirchenneubau beginnt mit Baustellenkuchen
Am 25. August 2021 wurde die alte Holzknüppel-Kirche in Utting am Ammersee ein Fraß der Flammen. Nach drei Jahren voller Hoffen, Bangen und Planen geht es jetzt mit dem Neubau los.

Giuseppe macht den Anfang: Am Dienstag rollte der Bagger mit dem italo-bayerischen Namen aufs Gelände der Christuskirche Utting, um eine Baustellenstraße in die Wiese zu planieren. Damit ist der Startschuss für den Neubau der evangelischen Kirche der Ammersee-Gemeinde gefallen: Bis Ende 2024 soll die Fassade der Christuskirche stehen, Ende 2025 sollen alle Innenarbeiten samt Elektrik fertiggestellt sein, sagte Pfarrerin Alexandra Eberhardt dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die alte, in Holzknüppelbauweise gefertigte Christuskirche war am 25. August 2021 bei einem Großfeuer vollständig ausgebrannt. Die Ursache blieb ungeklärt. Die Pläne für den Neubau waren Mitte 2023 weitgehend fertig, zuletzt wartete die Gemeinde noch auf die Baugenehmigung des Landratsamts, die am 18. April erfolgte. "Wir haben die Wartezeit für Feinplanungen genutzt, sodass wir die Ausschreibungen praktisch zeitgleich rausschicken konnten", erklärte Pfarrer Jochen Eberhardt. Als Erstes werde nun die alte Betonbodenplatte abgebrochen, Erde für das Keller-Lager ausgehoben und die neue Bodenplatte gesetzt.

Parallel dazu liefen die Arbeiten der Holzbau-Firmen an, die die Wände der Kirche anfertigen. Der Finanzrahmen von 2,65 Millionen Euro könne bislang eingehalten werden, sagte Eberhardt. 1,5 Millionen Euro trägt die Versicherung, 378.000 Euro steuert die Landeskirche bei. Dank verschiedener Fundraising-Aktionen fehlen der Gemeinde jetzt noch rund 200.000 Euro zur Gesamtsumme. Die Pläne der neuen Christuskirche stammen vom Schondorfer Architekt Mauritz Lüps. Von außen ähnelt sein Modell stark der abgebrannten Kirche: Der Zwiebelturm, die Rundhölzer, die kleinen Fenster bleiben erhalten. Doch hinter der Fassade soll das neue Gotteshaus allen heutigen Ansprüchen genügen.

Die Ruine wurde inzwischen abgerissen, die Holzkirche soll wiederaufgebaut werden.

Die Massivholzbauweise sorgt für gute Dämmung, statt mit Öl wird künftig nachhaltig geheizt, dazu kommt ein ausgeklügeltes Lichtkonzept und eine flexible Raumnutzung. Zwei besondere Ideen beflügeln die Gemeinde im Moment: Zum einen könnten sich, wenn der Kirchenvorstand zustimmt, Gemeindemitglieder am Bau der Kirchenwände beteiligen. "Die Rundhölzer für die Außenfassade müssen entrindet werden - das geht maschinell, aber dann sieht es nicht so gut aus", erklärte Alexandra Eberhardt. Die Idee des Bau-Ausschusses sei deshalb, die Arbeit von Hand zu erledigen und Interessierte und handwerklich Begabte - unter Aufsicht der Profis - daran zu beteiligen.

Die zweite Idee nimmt die Arbeiter auf der Baustelle in den Blick: "Unser Kollege Dirk Wnendt organisiert eine Kuchenaktion, damit die Arbeiter regelmäßig mit selbst gemachtem Kuchen versorgt werden", sagte die Pfarrerin. Man wolle damit das Gemeinschaftsgefühl von Gemeinde "rüberbringen" und "eine liebevolle Baustelle sein". Und wer der Kirchbaustelle beim Wachsen zusehen will, findet auf Facebook und Instagram (evangelischamammersee) ein Bautagebuch, das das Gemeindeteam mit Fotos, Drohnenfilmen und Infos füttert. Die Leidenschaft der Uttinger für ihre Kirche: Sie ist nach drei Jahren der "Heimatlosigkeit" ungebrochen.