München (epd). In Erinnerung an den beim Münchner Olympia-Attentat 1972 getöteten Polizisten ist am Mittwoch die „Anton Fliegerbauer Kinderstiftung“ gegründet worden. Dies sei ein weiterer wichtiger Mosaikstein im Aufarbeitungsprozess, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in München. Gegründet wurde die Stiftung von der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Bayern, der Landeshauptstadt München und dem Sohn des Polizisten, Alfred Anton Fliegerbauer. Dieser sagte, dass es Wunsch der Familie sei, ein lebendiges Gedenken an die Geschehnisse von 1972 zu erwirken.
Mit dem bereitgestellten Kapital von zwei Millionen Euro sollen trauernde und traumatisierte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Raum München unterstützt werden. Außerdem sollen Projekte zur Stärkung der Zivilcourage und der Gewaltprävention sowie Schüler- und Jugendprojekte gefördert werden, die der Völkerverständigung, der internationalen Begegnung, der interkulturellen Annäherung und dem friedvollen Miteinander dienen.
Am 5. September 1972 nahmen Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ während der Olympischen Spiele in München elf israelische Athleten als Geiseln. Damit wollten sie unter anderem die Freilassung von über 200 Palästinensern aus israelischen Gefängnissen erzwingen sowie die deutschen Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen. Die Befreiungsaktion am Flugplatz Fürstenfeldbruck scheiterte. Alle elf Geiseln sowie der bayerische Polizist Anton Fliegerbauer und fünf Terroristen kamen ums Leben.