Rom (epd). Beim Abschluss der Weltsynode im Oktober in Rom wird die Beteiligung von Frauen in der katholischen Kirche ein zentrales Thema sein. Das geht aus dem Dokument „Instrumentum laboris“ hervor, das der Vatikan am Dienstag veröffentlicht hat und das die Arbeitsgrundlage dieses zweiten Teils der Bischofssynode sein wird. Das Arbeitspapier soll die Diskussionsgrundlage für die rund 400 Teilnehmenden sein.
Das vom Generalsekretariat der Synode veröffentlichte Arbeitspapier basiert auf zahlreichen Berichten aus aller Welt, die in Reaktion auf den Abschlussbericht des ersten Teils der Synode im vergangenen Oktober in den Ortskirchen entstanden sind. All diese Berichte zeigten eine lebendige Kirche, die in Bewegung sei, sagte der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich, der Berichterstatter der Synode, am Dienstag im Vatikan.
In dem 30-seitigen Papier steht unter Punkt 13 von 112, dass in den eingesandten Beiträgen die Notwendigkeit hervorgehoben worden sei, „die Berufung und die Rolle der Frauen in allen Bereichen des kirchlichen Lebens stärker anzuerkennen.“ Als ersten Schritt dahin wird eine „Änderung der Mentalität“ angeregt.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, begrüßte, dass die Frage nach den Beteiligungsmöglichkeiten für Frauen in dem Diskussionspapier enthalten ist. Das Thema war auch ein zentrales Anliegen des deutschen Reformprozesses Synodaler Weg. „Es wird für die Zukunft der Kirche von großer Bedeutung sein, wie sich die Synodalversammlung dazu verhält“, betonte der Limburger Bischof.
Auch der Theologe Thomas Söding, Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, sieht die Beteiligung von Frauen als zentrales Thema der Weltsynode. Zwar sei die Frage von Weiheämtern für Frauen, die in der katholischen Kirche ausschließlich Männern vorbehalten sind, von Papst Franziskus in eine Studiengruppe ausgelagert worden. „Aber ich bin überzeugt, dass es nicht gelingen wird, das Thema im Oktober auszugrenzen“, sagte Söding am Dienstag. Ergebnisse der externen Studiengruppe sollen aber erst Ende Juni 2025 vorliegen.
In dem nun veröffentlichten Arbeitsdokument werden außerdem mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht gefordert, vor allem in den Bereichen der Finanzen und im Umgang mit sexuellem Missbrauch. Dass das Thema Missbrauch erst im hinteren Drittel des Dokuments auftauche, sei erstaunlich, sagte Bätzing dazu. Für ihn sei die Erschütterung, die von diesen Skandalen in der Kirche ausgehe, ein „unübersehbarer Beweggrund für die Reformbemühungen“. „Die systemischen Ursachen von Missbrauch und sexualisierter Gewalt müssen beseitigt werden“, forderte er.
Die Teilnehmer der 16. Generalversammlung der Bischofssynode werden vom 2. bis zum 27. Oktober in Rom zusammenkommen. Unter den rund 350 Teilnehmern mit Stimmrecht sind wie im vergangenen Oktober auch katholische Laien, unter ihnen rund 50 Frauen. Allein das ist ein Novum in der katholischen Kirche. Die Synode soll Vorschläge erarbeiten, wie die katholische Kirche in der Zukunft aussehen könnte. Entscheiden wird am Ende der Papst. Er ist nicht an die Empfehlungen der Synode gebunden.