Bonn (epd). Die deutschen katholischen Bischöfe fordern angesichts der geopolitischen Herausforderungen ein am Gemeinwohl und an der Menschenwürde orientiertes Handeln der EU. „Gerade in Zeiten massiver geopolitischer Veränderungen braucht es die EU, um das Wohl der Menschen zu fördern und die politischen Interessen ihrer Mitgliedsstaaten zu bündeln“, heißt es in einer am Mittwoch in Bonn veröffentlichten Stellungnahme der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Die Bischöfe schreiben weiter: „Eine Welt ohne die EU wäre eine schlechtere Welt.“
Die Stellungnahme unter dem Titel „Leitgedanken für die Politik der Europäischen Union“ richtet sich an die Mitglieder des Europäischen Parlaments, an die neue Europäische Kommission und den EU-Rat. Der Vorsitzende der Bischöflichen Arbeitsgruppe Europa, Franz-Josef Overbeck, forderte gemeinsame europäische Antworten auf die massiven geopolitischen Veränderungen infolge des Ukraine-Kriegs. Gleichzeitig mahnte er, die EU müsse die Würde aller Menschen und die Prinzipien der freiheitlichen Demokratie in den Mittelpunkt ihrer Politik stellen.
Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine und dessen Auswirkungen zeigten, wie real militärische Bedrohungen und wie existenziell wirtschaftliche Abhängigkeiten in Europa seien, heißt es in dem Papier weiter. Der Krieg in der Ukraine stehe auch für einen Systemkonflikt zwischen einerseits Demokratien und andererseits Autokratien und Diktaturen.
Die Bischöfe erinnern in der Stellungnahme außerdem an die gemeinsame Verantwortung für die Demokratie angesichts des Erstarkens nationalistischer Kräfte in vielen Ländern der EU.