Düsseldorf (epd). Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm plädiert für einen späteren Renteneintritt. „Wir kommen langfristig nicht drumherum, das gesetzliche Rentenalter an die fernere Lebenserwartung zu koppeln und ab 2031 langsam über 67 Jahre hinaus weiter anzuheben“, sagte Grimm der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Dienstag). Die Abgabenlast sei nicht mehr tragbar.
„Zwei Beitragszahler müssen heute einen Rentner finanzieren, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg waren es noch sechs“, sagte die Wirtschaftswissenschaftlerin und fügte hinzu: „Bald werden es nur noch eineinhalb sein.“ Das durchschnittliche Renteneintrittsalter sei zwar gestiegen, aber der Trend zu einem vorzeitigen Rentenbeginn nicht gestoppt worden. „Die Rente mit 63, heute 64, erfreut sich größter Beliebtheit, und die Unternehmen schicken Ältere mit großzügigen Frühverrentungsprogrammen weiter viel zu früh in den Ruhestand“, sagte Grimm.
Die Nürnberger Universitätsprofessorin, die die Bundesregierung im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berät, sprach sich zudem für schärfere Regeln beim Bürgergeldbezug aus. Das Bürgergeld müsse Menschen vorbehalten sein, die in Not geraten und ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten können. „Aber diejenigen, die leistungsfähig sind, sollten durch das Bürgergeld nicht vom Arbeiten abgehalten werden“, sagte sie. Dafür brauche es etwa Sanktionen.