Dresden (epd). Vertreterinnen und Vertreter aus Gesellschaft und Justiz haben am Montag an die 2009 am Dresdner Landgericht ermordete Muslimin Marwa El-Sherbini erinnert. Sachsens Justizministerin Katja Meier (Grüne) betonte: „Das Gedenken ist uns als Gesellschaft Mahnung und Auftrag für die Zukunft.“ Der rassistisch motivierte Mord an El-Sherbini markiere „einen der furchtbarsten Tage in der Geschichte der sächsischen Justiz“.
Dieser Mord hinterlasse „Wunden, die nie jemals vollständig heilen werden“, unterstrich die Justizministerin. Die junge Muslimin habe sich Fremdenhass entgegengestellt und sei einem entsetzlichen Verbrechen zum Opfer gefallen. Dieses „unfassbare Verbrechen in der sächsischen Justizgeschichte“ verändere auch den Ort, an dem es sich ereignete: „Das Gerichtsgebäude ist jetzt auch ein Gedenkort“, sagte Meier.
Die Richterin am Bundesverfassungsgericht, Astrid Wallrabenstein, nannte es am 15. Todestag von El-Sherbini „richtig und wichtig, dass in der Justiz ein Verständnis für strukturelle Fragen besteht“. Gerichtsverfahren stünden in einem gesellschaftlichen Kontext, sie müssten ihre Verantwortung für den Einzelnen wahrnehmen.
Die Muslimin Marwa El-Sherbini hatte am 1. Juli 2009 am Landgericht Dresden als Zeugin ausgesagt. Unmittelbar danach wurde sie vor den Augen ihrer Familie von dem Angeklagten aus islamfeindlichen Motiven ermordet. Ihr Mörder hatte sie zuvor auf einem Dresdner Spielplatz beleidigt. Er wurde im November 2009 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.