Essen, Berlin (epd). Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland hat sich im Jahr 2022 laut einer Analyse leicht verschlechtert. Zehn Prozent der Krankenhäuser befanden sich im „roten Bereich“ mit erhöhter Insolvenzgefahr, wie der am Donnerstag in Berlin veröffentlichte „Krankenhaus Rating Report“ des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen ergibt. Im Vorjahr seien es acht Prozent gewesen. Knapp 20 Prozent der Krankenhäuser wurden 2022 dem „gelben Bereich“ zugerechnet und 70 Prozent dem „grünen Bereich“.
Gründe für die schlechtere wirtschaftliche Lage der Kliniken 2022 seien etwa gesunkene Ausgleichszahlungen im Rahmen der Corona-Pandemie bei einem nach wie vor geringen Leistungsniveau der Krankenhäuser sowie inflationsbedingt steigende Kosten, hieß es.
RWI-Gesundheitsexperte Boris Augurzky erklärte, die Gesundheitsbranche stehe aktuell „zwischen Hoffen und Bangen über ihre weitere Zukunft“. Strukturoptimierungen im Zuge der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplanten Krankenhausreform könnten die Wirtschaftlichkeit der Häuser laut RWI mittelfristig verbessern.
Die Ertragslage war laut Bericht 2022 ähnlich wie im Vorjahr. Etwa 30 Prozent der Krankenhäuser hätten auf Konzernebene einen Jahresverlust verzeichnet. Das durchschnittliche Jahresergebnis habe bei 0,6 Prozent der Erlöse gelegen, im Jahr zuvor seien es 0,8 Prozent gewesen und 2020 noch 1,6 Prozent. Die Ertragslage habe sich 2022 bei allen Trägerformen verschlechtert.
Datengrundlage des „Krankenhaus Rating Reports 2024“ ist laut RWI eine Stichprobe von 488 Jahresabschlüssen von Krankenhäusern aus dem Jahr 2021 und 489 aus dem Jahr 2022.