Berlin (epd). Der FDP-Politiker Stephan Thomae hat Forderungen nach einer Rückkehr von nach Deutschland geflohenen Ukrainern, wenn sie nicht arbeiten, zurückgewiesen. „Solange der Krieg andauert, schulden wir den Menschen Schutz und Hilfe“, sagte Thomae am Dienstag beim Flüchtlingsschutzsymposium von Kirchen, Sozialverbänden und Menschenrechtsorganisationen in Berlin. An der Forderung von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt übte Thomae scharfe Kritik.
Er habe es „sehr befremdlich“ gefunden, dass diese Forderung rund zwei Wochen nach der Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Bundestag geäußert wurde, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion. „Für mich ist das ein unauflösbarer Widerspruch“, sagte Thomae. Dobrindt hatte der „Bild am Sonntag“ gesagt, mehr als zwei Jahre nach Kriegsbeginn müsse der Grundsatz gelten: „Arbeitsaufnahme in Deutschland oder Rückkehr in sichere Gebiete der West-Ukraine“.
Gleichzeitig betonte Thomae, es müsse gelingen, die Menschen aus der Ukraine zu integrieren, wenn sie länger in Deutschland sind. Das gelte auch für die Aufnahme einer Arbeit. Es sei aber nicht so, dass Ukrainerinnen und Ukrainer das System in Deutschland ausnutzten. Allmählich greife der Jobturbo, sagte Thomae. Er hat zum Ziel, ukrainischen Flüchtlinge möglichst rasch eine Arbeit zu vermitteln.