UN: Rund 96 Prozent der Menschen im Gaza-Streifen hungern

UN: Rund 96 Prozent der Menschen im Gaza-Streifen hungern

Rom, Genf (epd). Im umkämpften Gaza-Streifen hungern laut einem internationalen Bericht rund 96 Prozent der Bevölkerung. Fast eine halbe Million Menschen von einer Bevölkerung von insgesamt 2,2 Millionen seien von katastrophalem Hunger betroffen, teilte das Welternährungsprogramm am Dienstag in Rom mit.

Der aktuelle Bericht zum Hunger zeige eine leichte Verbesserung im Vergleich zur letzten Bewertung im März. Das unterstreiche, welchen Unterschied humanitärer Zugang bewirken könne. Die verstärkten Nahrungsmittellieferungen in den Norden sowie die Behandlung von Mangelernährung hätten dazu beigetragen, den schlimmsten Hunger dort zu lindern. Doch sei die Lage weiterhin verzweifelt.

Der sogenannte Integrated Food Security Phase Classification (IPC)-Bericht sei eine gemeinsame Initiative von über 20 Partnern, darunter Regierungen, UN-Organisationen und Nichtregierungsorganisationen. IPC nutze globale, wissenschaftliche Standards zur Bewertung von Hunger.

Die Bundesregierung kündigte derweil an, ihre humanitäre Hilfe für den Gaza-Streifen um 19 Millionen Euro aufzustocken. Damit beträgt die Unterstützung für die Bevölkerung in den Palästinensischen Gebieten etwas über 300 Millionen Euro.

Der Generalkommissar des Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge, UNRWA, Philippe Lazzarini, warnte unterdessen vor einem nahezu kompletten Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung im Gaza-Streifen. Viele Lastkraftwagen mit Hilfsgütern seien geplündert und die Fahrer bedroht worden.

Die jüngste Eskalation des Nahost-Konflikts begann mit einem Terrorüberfall der Hamas im Oktober in Israel, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und über 250 weitere verschleppt wurden. Als Reaktion überzog Israel den Gaza-Streifen mit einem massiven Bombardement, drang mit Truppen in das Gebiet ein und verhängte eine komplette Blockade. Laut den Vereinten Nationen, die sich auf Hamas-Angaben berufen, wurden seither im Gaza-Streifen über 35.500 Menschen getötet. Hilfslieferungen erreichen die Bedürftigen nur in ganz geringem Maß.