Berlin (epd). Der FDP-Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann bleibt bei seiner Kritik am erneuten Vorstoß zur Einführung der Widerspruchsregelung bei der Organspende. „Ich sehe es nicht als sinnvoll an, über wichtige ethische Entscheidungen alle paar Jahre abzustimmen, nur weil manchen Beteiligten die Ergebnisse nicht passen“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es seien noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden. „Die Widerspruchslösung ist nicht die Lösung des Problems“, sagte Ullmann. Vor vier Jahren war die Widerspruchsregelung im Bundestag gescheitert.
Eine Gruppe von Abgeordneten mehrerer Parteien hatte am Montag einen erneuten Antrag vorgestellt, nachdem jeder volljährige und einwilligungsfähige Mensch zum Organspender würde, der dem zu Lebzeiten nicht widersprochen hat. Aktuell ist es andersherum: Potenzieller Organspender ist, wer selbst zu Lebzeiten oder wessen Angehörige nach dem Tod zustimmen. Mit der Widerspruchsregelung erhoffen sich die Antragsteller eine Steigerung der Zahl der Organspenden, die in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern gering ausfällt.
Ullmann, der selbst Mediziner ist, hatte sich kürzlich dafür ausgesprochen, statt über die Widerspruchsregelung über eine Änderung der Kriterien bei der Organspende zu debattieren, konkret den Herztod statt den Hirntod zur Voraussetzung zu machen. „Wir arbeiten schon länger an einem internen Positionspapier“, sagte er. Darin werde eine offene und sachliche Diskussion über das Kriterium des Herztodes gefordert. Ullmann zufolge soll diese offene Position als Fraktion beschlossen werden. „Dann soll die Meinungsbildung stattfinden, bevor wir einen konkreten Gesetzentwurf vorlegen“, sagte er.