Washington, Baton Rouge (epd). Neun Familien in Louisiana haben Klage eingereicht gegen ein neues Gesetz, demzufolge in jedem Klassenzimmer in dem US-Bundesstaat ein Poster oder eine umrahmte Darstellung mit den biblischen Zehn Geboten hängen muss. Die Gebote seien „rein religiös“, heißt es in der Klage am Bezirksgericht in Baton Rouge (Louisiana), die am Montag (Ortszeit) eingereicht wurde. Kinder würden religiöser Lehre ausgesetzt, die möglicherweise dem Glauben und der Weltanschauung ihrer Eltern widerspreche. Lousiana ist der einzige Bundesstaat in den USA mit einer solchen Vorschrift.
Louisianas Gouverneur Jeff Landry hatte das Gesetz vergangene Woche unterzeichnet. Nach Darstellung der Gesetzesbefürworter sind die Zehn Gebote „grundlegende Dokumente“ für die Gesetze in den USA. Das republikanisch regierte Louisiana liegt im „Bibelgürtel“ im Süden des Landes.
Der Streit um Kirche und Staat ist ein politischer Dauerbrenner in den USA. Das Oberste Gericht sprach sich vor Jahrzehnten gegen Vorschriften zum verordneten Bibellesen und zum organisierten Gebet in staatlichen Schulen aus. In den vergangenen Jahren tendierte es jedoch eher zur Abschwächung der Trennung von Kirche und Staat. Im Juni 2022 urteilten die Richter, ein Footballtrainer an einer staatlichen High School dürfe mit seinen Spielern auf dem Rasen beten. Die Verfassung schütze die Religionsfreiheit des Sportlehrers.
Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat auf seiner Plattform Truth Social Louisianas Gesetz gelobt. Es sei möglicherweise „der erste bedeutende Schritt zur Erneuerung von Religion“. Laut Medienberichten plant Gouverneur Landry auch ein Gesetz, dass es Lehrerinnen und Lehrern verbieten soll, über Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierung zu sprechen.