Mexiko-Stadt, Washington (epd). Mehr als 20.000 Schusswaffen werden jedes Jahr illegal aus den USA nach Mexiko eingeführt. Das US-Amt für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoffe (ATF) veröffentlichte diese Zahl auf Anweisung des Bezirksgerichts in Kalifornien erstmals, wie die mexikanische Tageszeitung „Milenio“ am Samstag (Ortszeit) berichtete.
Das ATF ist eine dem Justizministerium der Vereinigten Staaten unterstellte Bundespolizeibehörde. Für den Zeitraum von 2015 bis 2022 ermittelte das Amt die Hersteller von 133.558 Waffen in Mexiko sowie von 40.978 Waffen, die in Guatemala, El Salvador und Honduras sichergestellt wurden. Somit liegt der jährliche Schnitt der geschmuggelten Waffen aus US-Beständen bei 21.817 Pistolen und Gewehren.
Nach der Beschlagnahmung der Waffen, unter anderem bei Razzien gegen die organisierte Kriminalität, melden die Polizei- oder Militäreinheiten die Registrierungsnummern an das ATF, um die Wege der Herstellung, des Erwerbs und des illegalen Exports zurückzuverfolgen.
Die Nichtregierungsorganisation Global Exchange wertete die Daten des ATF und der mexikanischen Behörden aus. Jede fünfte Waffe wurde demnach von den Firmen Smith & Wesson, Colt, Glock oder Beretta hergestellt, die bereits von der mexikanischen Regierung verklagt wurden.
Mexiko beschuldigt die Unternehmen, den Fluss von Waffen an Drogenkartelle aktiv zu erleichtern. 70 Prozent der in Mexiko nachgewiesenen Waffen stammen aus den USA.
Angesichts der weitverzweigten Schmuggelstrukturen in den USA empfiehlt Global Witness ein Verbot von Sturmgewehren und großkalibrigen Gewehren, um so den „eisernen Fluss von Waffen“ in die südlichen Nachbarländer zu stoppen. Mexiko und Zentralamerika gehören zusammen mit der Karibik zu den weltweit gewalttätigsten Regionen.