Rom (epd). Papst Franziskus hat Vertreter des Lutherischen Weltbundes zur Audienz in Rom empfangen. Jesus Christus sei die „fleischgewordene göttliche Barmherzigkeit, und unsere ökumenische Mission besteht darin, davon Zeugnis abzulegen“, sagte der Papst in seiner Ansprache, die der Vatikan nach dem Treffen am Donnerstagmorgen veröffentlicht hat. „Jesus Christus ist das Herz der Ökumene“, sagte Franziskus weiter.
Der Papst erinnerte in seiner Ansprache an die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“, die am 31. Oktober 1999 in Augsburg unterzeichnet worden war. Diese sei „ein weiteres Zeichen der Hoffnung in unserer Geschichte der Versöhnung“, sagte Franziskus. Er lud dazu ein, den diesjährigen 25. Jahrestag „in unseren Gemeinden als ein Fest der Hoffnung“ zu feiern.
Der Streit um die biblische Lehre von der Rechtfertigung des Menschen vor Gott hatte am Ende des Mittelalters die Christen in Europa gespalten. Die Erklärung zur Rechtfertigung gilt als Meilenstein der Ökumene. Praktische Auswirkungen, etwa bei Abendmahl und Eucharistie, gibt es hingegen bislang nicht.
Das bislang letzte hochrangige Treffen zwischen dem Papst und dem Lutherischen Weltbund fand vor drei Jahren statt. 2016 war Franziskus zum Reformationsgedenken nach Lund in Schweden gereist. Die Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, war im April dieses Jahres für drei Tage in Rom, wo sie unter anderem Gespräche mit Kardinal Kurt Koch, dem Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen führte. Auch mit dem Papst hatte Kühnbaum-Schmidt nach der Generalaudienz damals einige Worte gewechselt.