Gütersloh (epd). Die Zahl der Job-Angebote mit Homeoffice-Möglichkeit ist deutlich gestiegen. Der Anteil an Stellenanzeigen mit einer Homeoffice-Option habe sich in den vergangenen fünf Jahren auf knapp 18 Prozent verfünffacht, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Mittwoch in Gütersloh. Die Häufigkeit von Homeoffice-Angeboten hänge auch vom Beruf ab. Besonders oft würden Jobs in der IT-Branche mit Homeoffice angeboten.
Vor Beginn der Corona-Pandemie 2020 habe Homeoffice in Deutschland kaum eine Rolle gespielt, erklärte die Bertelsmann Stiftung. 2019 habe es lediglich bei 3,7 Prozent aller Online-Stellenangebote die Möglichkeit zum Homeoffice gegeben. Bis 2022 seien der Anteil auf 16,8 Prozent gestiegen.
Doch auch nach dem Ende der Pandemie wachse das Angebot für ein Arbeiten von zu Hause weiter. Inzwischen liegt es bei 17,6 Prozent der untersuchten Online-Stellenanzeigen. Grundlage für die Studie war die Analyse von 55 Millionen Online-Stellenanzeigen des Jobmonitors der Bertelsmann Stiftung von 2019 bis 2024.
Homeoffice habe sich in vielen Branchen nicht nur etabliert, sagte der Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung, Gunvald Herdin. Es werde auch zum wichtigen Argument im Kampf um Fachkräfte.
Unter den zehn Berufen mit der höchsten Homeoffice-Quote sind den Angaben zufolge sieben Berufe aus dem Bereich Software und IT. Noch davor lägen die Fremdsprachenlehrer, hieß es. Am unteren Ende der Skala rangierten Handwerksberufe wie Fleischverarbeitung (0,2 Prozent), Lebensmittelherstellung (0,3 Prozent) und Metallbau (0,4 Prozent) sowie die Altenpflege (0,5 Prozent).
Ein deutliches Gefälle gebe es auch zwischen Stadt und Land, hieß es weiter. In Ballungsräumen seien mehr Unternehmen angesiedelt, die ihren Mitarbeitenden Beschäftigung im Homeoffice anbieten. In Großstädten liege die Quote bei rund 26 Prozent. Homeoffice-Hauptstadt sei die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf mit rund 34 Prozent im Jahr 2023. Dahinter folgten Frankfurt am Main mit fast 33,6 Prozent und Stuttgart mit knapp 33 Prozent. Extrem wenig Homeoffice böten Firmen in dünn besiedelten Kreisen an, dort liege die Quote bei neun Prozent.
„Immer weniger Menschen müssen für den Job in die Ballungsgebiete ziehen. Das ist eine Chance für ländliche Räume, Menschen in der Region zu binden oder zurückzugewinnen“, sagte Herdin. Allerdings müsse dafür die digitale Infrastruktur passen.