Umweltstiftung fordert nachhaltige Kapitalanlagen für den Klimaschutz

Umweltstiftung fordert nachhaltige Kapitalanlagen für den Klimaschutz
Generalsekretär Bonde: Finanzindustrie muss grüner werden
Um die Klimaziele zu erreichen, ist viel Geld für den Umbau von Wirtschaft und Infrastruktur nötig. Das könnten Staaten nicht alleine aufbringen, sagt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Deshalb sollen private Investoren ihr Geld nachhaltig anlegen.

Osnabrück (epd). Nachhaltige Kapitalanlagen sind aus Sicht der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) entscheidend für den Klima- und Artenschutz. Sie seien der Motor für den Wandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft, sagte Generalsekretär Alexander Bonde am Dienstag in Osnabrück. Die Finanzindustrie müsse sich dieser Verantwortung bewusst werden und in ihren Mechanismen grüner werden. Nur dann könnten die EU und Deutschland ihre Klimaziele erreichen. Die Europäische Union will bis 2050 klimaneutral werden, also nicht mehr klimaschädliche Treibhausgase ausstoßen als wieder gebunden werden können. Deutschland will bereits bis 2045 so weit sein.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Emissionshandel zeigten, dass ein Umsteuern funktioniere, sagte Bonde bei der Jahrespressekonferenz am Sitz der Stiftung. Der klima- und naturverträgliche Umbau von Unternehmen sei möglich, ohne deren wirtschaftliche Existenz zu gefährden. Zunehmend mehr Unternehmen legten Nachhaltigkeit in ihren Unternehmenszielen fest.

In Zeiten knapper Haushalte könnten die Staaten allein den Umbau der Wirtschaft zu mehr Klimaneutralität nicht bewältigen, sagte DBU-Finanzchef Michael Dittrich. In Deutschland entstünden dadurch Mehrkosten von drei Billionen Euro bis 2045, etwa für den Bau von Stromleitungen. Deshalb komme den Finanzmärkten eine Schlüsselrolle zu: „Der weit überwiegende Teil des billionenschweren Umbaus muss privat finanziert werden.“ Es gebe auch bereits gute und rentable Anlagemöglichkeiten, etwa bei den erneuerbaren Energien.

Dittrich mahnte, auch die Schwellen- und Entwicklungsländer im Prozess der Wirtschaftstransformation mitzudenken. „Wenn wir die Finanzierung des nachhaltigen Wandels im globalen Süden nicht zusammen lösen, werden wir die Klimakrise nicht eindämmen.“ Allerdings seien die Risiken für private Investoren dort noch sehr hoch. Für sinnvoll erachte er deshalb gemeinsame Projekte etwa von öffentlichen Entwicklungsbanken und privaten Kapitalgebern.

Die Stiftung hat ihren Ertrag nach eigenen Angaben im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent und mehr als 20 Millionen Euro auf 97,7 Millionen Euro gesteigert. Davon habe sie 57,1 Millionen Euro für die Förderung von 235 innovativen Projekten im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes genutzt, sagte Bonde. Das Stiftungskapital sei um 53 Millionen Euro auf 2,47 Milliarden Euro angewachsen.

Allerdings sei aufgrund der langjährigen Niedrigzinsphase und der gleichzeitigen Inflation das Stiftungskapital real gesunken, erläuterte Dittrich. Deshalb werde die DBU in den kommenden Jahren ihr Augenmerk darauf legen, die Rücklagen weiter aufzufüllen.