Frankfurt a.M., Hamburg (epd). Bei einem Einsatz auf dem Mittelmeer haben Seenotretter zehn Tote im Inneren eines Flüchtlingsbootes gefunden. Die Crew des Segelschiffs „Nadir“ habe die Toten in dem mit Wasser vollgelaufenen Unterdeck eines Holzbootes entdeckt, teilte der Betreiber-Verein Resqship am Montag in Hamburg mit. 51 Flüchtlinge und Migranten seien bei dem Einsatz in der Nacht auf Montag südlich der italienischen Insel Lampedusa gerettet worden.
Den Angaben zufolge fand die Crew der „Nadir“ das nicht seetaugliche Holzboot nach einem Notruf der Initiative Alarmphone. Die Menschen im Unterdeck seien an Benzingasen erstickt oder von ihnen ohnmächtig geworden und im vollgelaufenen Schiffsrumpf ertrunken, sagte „Nadir“-Skipper Ingo Werth. Zwei bewusstlose Menschen konnten demnach lebend aus dem Unterdeck gerettet werden.
Alle Überlebenden wurden laut Resqship am Montagvormittag an die italienische Küstenwache übergeben. Um den Transport der zehn Toten habe sich die Crew der „Nadir“ gekümmert. Das Boot mit den verstorbenen Menschen werde von der „Nadir“ in Richtung Lampedusa gezogen, schrieb der Verein auf der Internetplattform X, ehemals Twitter.
Die Flüchtlinge und Migranten waren den Angaben zufolge aus Libyen gestartet. Die Hälfte von ihnen komme aus Bangladesch, hieß es. Auch Menschen aus Pakistan, Syrien und Ägypten seien an Bord des Holzbootes gewesen.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Immer wieder wagen Flüchtlinge und Migranten in oft kaum seetauglichen Booten aus nordafrikanischen Ländern wie Libyen oder Tunesien die Überfahrt nach Europa. Seit Beginn des Jahres kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 923 Menschen bei der Überfahrt ums Leben oder sie werden vermisst.
Die „Nadir“ des 2017 gegründeten Vereins Resqship beobachtet die Fluchtbewegungen auf dem Mittelmeer. Immer wieder kommt der 19 Meter lange Motorsegler auch in Seenot geratenen Flüchtlingen zu Hilfe.