Dresden (epd). Wegen tumultartiger Vorfälle ist am Montag am Dresdner Landgericht die Urteilsverkündung im Prozess wegen gefälschter Corona-Atteste unterbrochen worden. Nach lautstarken Rufen und Bekundungen für die angeklagte Ärztin wurde der Verhandlungssaal geräumt. Zuvor hatte Richter Jürgen Scheuring das Strafmaß verkündet und angefangen, die Namen der Patienten und Patientinnen vorzulesen, die ein Corona-Attest bekommen haben sollen.
Die sächsische Ärztin wurde wegen gefälschter Corona-Atteste in mehr als 1.000 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die 67-jährige Angeklagte aus dem sächsischen Moritzburg falsche Gesundheitszeugnisse gewerbsmäßig ausgestellt hat. Die Frau habe während der Corona-Pandemie Patientinnen und Patienten pauschal bescheinigt, dass sie aus gesundheitlichen Gründen keinen Mund-Nasenschutz tragen können oder nicht geimpft werden dürfen.
Für die Gefälligkeitsatteste soll sie Geld kassiert haben. Zurückzahlen soll sie mehr als 47.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und zehn Monaten gefordert, die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.