Kassel, Rieneck (epd). Eine Partei-Zugehörigkeit in der AfD ist unvereinbar mit einer Mitgliedschaft im Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP). Ein entsprechendes Papier mit dem Titel „VCP - Unvereinbar mit Hass und Hetze“ ist am Samstag auf der 55. Bundesversammlung des Verbands beschlossen worden, wie der VCP am Samstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Kassel mitteilte. Zudem forderten die evangelischen Pfadfinder von staatlichen und kirchlichen Stellen mehr Geld für die Jugendarbeit. Die Tagung auf Burg Rieneck geht noch bis Sonntag.
Die Unvereinbarkeit mit der AfD sei mit großer Mehrheit beschlossen worden, sagte der Generalsekretär des VCP, Till Strang. Sie bezieht sich den Angaben zufolge auch auf deren Fraktionen, Parlamente, die Jugendorganisation „Junge Alternative für Deutschland“, die Hochschulorganisation Campus Alternative sowie die Desiderius-Erasmus-Stiftung. Die pädagogischen Ziele des VCP und seine christlichen Werte stünden jenen der AfD „diametral gegenüber“.
In dem einstimmig beschlossenen Positionspapier unter dem Titel „Jugendarbeit - jetzt erst recht“ heißt es, dass angesichts „wachsender Bedrohung durch Rechtsextremismus und demokratiefeindliche Ideologien“ eine verstärkte staatliche Förderung der Jugendarbeit unerlässlich sei. Der VCP fordert die Politik und die Kirchen auf, mehr Geld für die Jugendarbeit bereitzustellen und eine frühzeitig einsetzende Präventionsarbeit zu fördern.
Zudem sei es notwendig, die Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen, kirchlichen sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen und Schulen zu intensivieren. Nur gemeinsam könne es gelingen, Jugendliche vor extremistischen Ideologien zu schützen und dauerhaft eine demokratische Gesellschaft zu erhalten.
Im vergangenen Jahr hatte die Bundesversammlung beschlossen, das Thema sexualisierte Gewalt in ihrem Verband wissenschaftlich aufarbeiten lassen. Dieser Prozess dauere an und sei voraussichtlich in zwei Jahren beendet, sagte Generalsekretär Strang.
Im VCP mit Sitz in Kassel sind bundesweit rund 20.000 junge Menschen aktiv, rund 5.000 engagieren sich als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ziel der Pfadfinderschaft ist die Erziehung zu Toleranz und Demokratiefähigkeit, der Schutz von Natur und Umwelt, die Orientierung am Evangelium, Internationalität sowie der Spaß am Abenteuer.