Dresden (epd). Im Prozess gegen eine sächsische Hausärztin wegen mutmaßlich gefälschter Corona-Atteste wird am Montag in Dresden das Urteil erwartet. Das bestätigte das Landgericht Dresden am Freitag. Die 67-jährige Ärztin muss sich seit November am Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, während der Corona-Pandemie gewerbsmäßig und auf Bestellung in mehreren Bundesländern falsche Gesundheitszeugnisse ausgestellt zu haben. Sie fordert eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und zehn Monaten.
Laut Staatsanwaltschaft hat die Ärztin aus Moritzburg bei Dresden mit den Attesten in mehr als 1.000 Fällen Patientinnen und Patienten pauschal und zu Unrecht bescheinigt, dass sie aus gesundheitlichen Gründen keinen Mund-Nasenschutz tragen brauchen oder nicht geimpft werden dürfen. Außerdem attestierte sie eine Befreiung von Schnelltests per Nasen-Rachen-Abstrich.
Für die Corona-Atteste soll die Angeklagte, die der Reichsbürgerszene zugeordnet wird, mehrere zehntausend Euro eingenommen haben. Die Verteidigung hatte für einen Freispruch plädiert. Ihre Mandantin habe sich nicht bereichert, hieß es. Zudem forderte sie die Aufhebung des Haftbefehls. Die Angeklagte hatte vor Gericht ausgesagt, sie habe „nach bestem Wissen und Gewissen“ gehandelt und zum Wohle ihrer Patientinnen und Patienten.
Die Polizei hatte im September 2022 mehr als 80 Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht und rund 300 falsche Atteste gefunden. Im Februar 2023 war die Ärztin aus Sachsen festgenommen worden. Sie sitzt in Untersuchungshaft.