Hildesheim (epd). Gegen den 1988 gestorbenen Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen gibt es weitere gravierende Anschuldigungen. Drei Personen werfen ihm schweren sexuellen Missbrauch über einen Zeitraum von mehreren Jahren vor, wie das Bistum Hildesheim am Donnerstag mitteilte. Demnach waren die Betroffenen zu den jeweiligen Tatzeitpunkten zwischen acht und zwölf Jahre alt.
Das Domkapitel prüfe, ob Janssen aus der Bischofsgruft im Dom entfernt und umgebettet werden kann. Die Gruft sei blickdicht verschlossen. Ein Text an einem Aufsteller erläutere die Vorwürfe gegen Janssen.
Bereits in den Jahren 2015 und 2018 waren Missbrauchsvorwürfe zweier Personen gegen Janssen bekannt geworden. Eine Gruppe von Fachleuten hatte 2021 keine weiteren Hinweise für durch Bischof Janssen selbst verübte sexualisierte Gewalt gefunden. Das habe sich nun geändert, hieß es. Sofern die drei weiteren Betroffenen damit einverstanden seien, werde das Bistum die neuen Meldungen den Fachleuten vorlegen, die mit der aktuell ausgeschriebenen Aufarbeitungsstudie beauftragt werden.
Die Janssen jetzt vorgeworfenen Taten hätten sich nach Angaben der Betroffenen im Bistum Hildesheim und außerhalb des Bistums ereignet, hieß es weiter. Genauere Angaben zu den Betroffenen sowie den Taten und Tatzeitpunkten könne das Bistum aus Gründen des Betroffenenschutzes derzeit nicht machen.
Der derzeitige Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer sagte: „Ich bin schockiert und fassungslos angesichts der neuen Vorwürfe gegen Bischof Janssen sowie der Schwere der geschilderten Taten. Meine Gedanken sind bei den Menschen, die von diesen Verbrechen betroffen sind.“