Berlin (epd). Angesichts eines neuen Höchststands der Zahl der Flüchtlinge weltweit hat Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) vor einem Sparkurs in der Entwicklungshilfe gewarnt. „120 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Konflikten und Krisen - ein erschütternder Rekord“, erklärte sie am Donnerstag in Berlin. Ihr zeige der dramatische Anstieg deutlich, dass gerade jetzt mehr und nicht weniger Entwicklungszusammenarbeit gebraucht werde.
Die Bundesregierung verhandelt derzeit über den Haushalt für das kommende Jahr. Dem Entwicklungsministerium drohen dabei deutliche Einschnitte. Rund 120 Millionen Menschen sind nach einer Schätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks auf der Flucht vor Gewalt, Unterdrückung und Krieg. Damit habe die Zahl der geflüchteten Menschen einen historischen Höchststand erreicht, erklärte das UNHCR in Genf.
Schulze betonte, ausgerechnet die ärmsten Länder zeigten die größte Aufnahmebereitschaft für Flüchtlinge und trügen die schwerste Last. Die deutsche Entwicklungspolitik unterstütze die Aufnahmeländer und -gemeinden, beispielsweise bei der Bereitstellung von sauberem Wasser, ausreichend Nahrung, medizinischer Versorgung und Bildung. „Entwicklungspolitik schafft Perspektiven vor Ort und für eine Rückkehr in die Heimat, sie ist eine Investition in Frieden und Sicherheit weltweit“, sagte Schulze. Das liege auch im deutschen Interesse.