Medica Mondiale: Strukturen sexualisierter Kriegsgewalt bekämpfen

Medica Mondiale: Strukturen sexualisierter Kriegsgewalt bekämpfen

Köln (epd). Die Frauenrechtsorganisation Medica Mondiale fordert von Gesellschaft und Politik einen entschlosseneren Kampf gegen sexualisierte Kriegsgewalt. „In nahezu allen Kriegen und Krisen weltweit werden Frauen vergewaltigt, verschleppt, versklavt und ausgebeutet“, sagte die Leiterin Politik und Kommunikation, Sara Fremberg, am Mittwoch in Köln mit Blick auf den Internationalen Tag für die Beseitigung sexualisierter Gewalt in bewaffneten Konflikten am 19. Juni. „In manchen Fällen wird sexualisierte Kriegsgewalt explizit als Teil der Kriegsstrategie angeordnet - in genozidaler Absicht oder um den Gegner zu demütigen und zum Beispiel die Zivilbevölkerung zu terrorisieren und zu vertreiben.“

Die strukturellen Ursachen der Gewalt sowie die Bedarfe der Überlebenden gerieten dabei viel zu oft aus dem Blick, kritisierte Fremberg. „Um die Spirale der Gewalt zu beenden, ist es wichtig, sexualisierte Gewalt als Kontinuum zu betrachten, und nicht nur als Kriegsphänomen.“ Die Ursache liege in den patriarchalen Strukturen der Gesellschaft, erklärte Medica Mondiale. Maßnahmen gegen weitere Gewalt könnten nur erfolgreich sein, wenn sie sich den Ursachen widmeten und „die systematische Benachteiligung, Ausgrenzung und Gewalt gegen Frauen gezielt bekämpfen“, betonte Fremberg.

Medica Mondiale engagiert sich seit 1993 für Frauenrechte und gegen sexualisierte Gewalt. Die Arbeit begann mit einem Frauenzentrum in Bosnien und Herzegowina, in dem vergewaltigte Frauen und Mädchen psychisch und physisch betreut wurden. Die Organisation ist mittlerweile in 13 Ländern aktiv, darunter Afghanistan, Irak, der Kongo sowie in Südosteuropa und Deutschland.