Berlin (epd). Die weltweiten Militärausgaben haben dem Friedensgutachten 2024 zufolge im vergangenen Jahr einen historischen Höchststand erreicht. Die führenden Friedensforschungs-Institute Deutschlands sprechen in ihrem am Montag in Berlin veröffentlichten Gutachten von einer „Welt ohne Kompass“, die von einer Krise in die nächste taumelt. Sie fordern, bei den Anstrengungen zur Beendigung von Kriegen nicht nachzulassen.
Mit Blick auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas fordern die Forscher die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass die Entscheidungen von internationalen Gerichten befolgt werden, und die Lieferung von Waffen an Israel auszusetzen, die in Gaza eingesetzt werden können. Verletzungen des Völkerrechts gebe es auf beiden Seiten. Die Friedensinstitute sprachen sich für den Vorschlag des US-Präsidenten Joe Biden aus, wonach die ersten Schritte zur Beendigung des Krieges ein humanitärer Waffenstillstand und die Freilassung aller israelischen Geiseln sein sollen.
Die Direktorin des Hamburger Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Ursula Schröder, sagte, das Jahr 2023 werde negativ in die Geschichte eingehen: als das Jahr, in dem es mehr Gewaltkonflikte gab als je zuvor und die Erderwärmung ihren bisherigen Höchststand erreicht hat. Ein positives Beispiel für Friedensbemühungen könne sie für 2023 nicht nennen, erklärte die Wissenschaftlerin.
Die Friedensforscherinnen und -forscher appellieren an die Bundesregierung, Leitlinien für die Entwicklungszusammenarbeit mit autokratischen Regimen zu entwickeln und trotz der steigenden Rüstungsausgaben bei der Bekämpfung des Hungers weltweit nicht nachzulassen.
Das Friedensgutachten ist ein gemeinsames Gutachten vier deutscher Friedensforschungsinstitute und erscheint seit 1987. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen darin internationale Konflikte und geben Empfehlungen für die Politik.