Washington (epd). Der Südliche Baptistenverband in den USA befasst sich bei seiner Jahresversammlung in der kommenden Woche mit seit Jahren schwelenden Konflikten um Frauenordination und dem Umgang mit sexualisierter Gewalt. Die 10.000 Delegierten suchen in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana zudem nach Gründen für den anhaltenden Mitgliederrückgang.
Mit knapp 13 Millionen Mitgliedern ist die „Southern Baptist Convention“ (SBC) die größte protestantische Kirche in den USA. Die politische Bandbreite in den rund 47.000 Gemeinden zeigt sich bei den vorgesehenen Auftritten in Indianapolis von Ex-Präsident Donald Trump und dem bei Trump in Ungnade gefallenen Ex-Vizepräsidenten Mike Pence.
Besondere Beachtung bei der Jahresversammlung am Dienstag und Mittwoch findet die geplante Abstimmung über einen Zusatz zur Kirchen-Verfassung, demzufolge nur Gemeinden Mitglieder sein dürfen, in denen Frauen nicht als Pastorinnen tätig sind. Viele im Verband vertreten die Auffassung, dass das Pastorenamt aus biblischer Begründung Männern vorbehalten sein muss.
Bei der Versammlung im vergangenen Jahr sprachen sich die Delegierten mit großer Mehrheit gegen Pastorinnen aus. Der in der kommenden Woche vorliegende Zusatz würde das Prinzip verankern. 2023 hat die Versammlung die kalifornische Saddleback-Gemeinde wegen ihrer Pastorinnen ausgeschlossen.
Unterdessen hat die Kirche offenbar nur begrenzt Erfolg bei der Beschäftigung mit sexualisierter Gewalt. In einem an die Delegierten gerichteten Bericht der Arbeitsgruppe zur Umsetzung von Reformen gegen Missbrauch heißt es, dass „weniger Fortschritt als erhofft gemacht worden“ sei. Eine geplante Datenbank mit den Namen von Tätern und glaubhaft Beschuldigten sei noch nicht zustande gekommen.