Berlin (epd). Fast 36 Prozent aller Studierenden sind einer Studie zufolge arm. Knapp 60 Prozent der Studierenden, die alleine oder in einer Wohngemeinschaft mit anderen Studierenden leben, waren 2023 mit den Wohnkosten überlastet, wie der Paritätische Wohlfahrtsverband am Mittwoch in Berlin mitteilte. Sie müssten mehr als 40 Prozent ihres monatlich zur Verfügung stehenden Geldes allein für die Miete aufwenden, geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Analyse des Paritätischen hervor. Der Verband und das Deutsche Studierendenwerk fordern daher eine „substanzielle Nachbesserung“ der Bafög-Sätze.
Joachim Rock, Leiter der Abteilung Soziales und Europa und designierter Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, erklärte: „Mehr als ein Drittel aller Studierenden leben unter prekären Bedingungen.“ Eine Konzentration auf das Studium sei so für sie nicht möglich.
Der Paritätische und das Studierendenwerk vermissen im Gesetzentwurf des Bildungsministeriums für eine 29. Novelle des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Bafög) eine Erhöhung der Bedarfssätze und der Wohnkostenpauschale. Sie fordern, dass die Bedarfssätze an das Bürgergeld angepasst werden und gesetzlich festgeschrieben regelmäßig erhöht werden.
Der Bafög-Höchstsatz für Studierende liegt bei 934 Euro, sofern nicht bei den Eltern gewohnt wird und keine Familienversicherung mehr möglich ist. Bei den Eltern wohnend liegt er bei lediglich 633 Euro.