Oxfam: Humanitäre Hilfe in Gaza fast unmöglich

Oxfam: Humanitäre Hilfe in Gaza fast unmöglich

Berlin (epd). Humanitäre Hilfe ist im Gaza-Streifen laut Oxfam kaum möglich. Eine „tödliche Kombination“ aus geschlossenen Grenzübergängen, Luftangriffen und Evakuierungsanordnungen sowie verfehlte Genehmigungsverfahren machten es Hilfsorganisationen annähernd unmöglich, ihre Aufgabe zu erfüllen, erklärte die Organisation am Dienstag in Berlin. Israel habe schon vor Wochen behauptet, dass es der Zivilbevölkerung volle humanitäre und medizinische Hilfe bereitstellen würde, sagte der Oxfam-Nahost-Referent Robert Lindner. Stattdessen werde humanitäre Unterstützung behindert.

Israel hat seit Beginn des militärischen Gegenschlags nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober immer wieder die Evakuierung ganzer Gebiete im Gaza-Streifen angeordnet. Viele Menschen mussten dadurch mehrfach fliehen. Zuletzt sind laut den Vereinten Nationen mehr als 1,5 Millionen Menschen aus dem südlichen Rafah geflohen.

Doch auch die von Israel ausgewiesenen Gebiete für die Vertriebenen werden Oxfam zufolge immer wieder bombardiert. Die Lebensbedingungen dort seien unvorstellbar. So müssten sich in der „humanitären Zone“ Al Mawasi mehr als 4.000 Menschen eine einzige Toilette teilen. Auch die Ernährungslage spitze sich täglich zu. Laut einer Umfrage von Hilfsorganisationen von Ende Mai haben 85 Prozent der Kinder an mindestens einem von drei Tagen nichts gegessen.

Nach der Schließung des Grenzübergangs Rafah Anfang Mai gibt es laut Oxfam nur noch einen offenen Übergang zum Gaza-Streifen, den von Kerem Shalom, der mitten in der Kampfzone liege. Tausende Lastwagen mit Hilfsgütern, die in Rafah in der Warteschlange stünden, sollen dorthin umgeleitet werden. Zudem müssten Lieferungen oft wegen der schleppenden Erteilung von Genehmigungen abgebrochen werden.