Bestürzung und Trauer nach Tod des Mannheimer Polizisten

Bestürzung und Trauer nach Tod des Mannheimer Polizisten
Der Tod eines Polizeibeamten in Mannheim hat bundesweit Bestürzung und Empörung ausgelöst. Der 29-Jährige war nach einer Messerattacke gestorben. Die Kirchen fordern ein Ende der Gewalt.

Mannheim, Berlin (epd). Bundesweit ist die Nachricht vom Tod des nach der Messerattacke von Mannheim schwer verletzten Polizisten mit Bestürzung aufgenommen worden. Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) ordnete Trauerflor an allen Funkstreifenwagen der Landespolizei an, wie sein Ministerium am Montag mitteilte. Die Beflaggung an den Dienstgebäuden der Polizei und des Innenministeriums wurde auf halbmast gesetzt. „Wir sind traurig, traurig, traurig“, sagte Strobl.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich tief erschüttert: „So darf es nicht weitergehen. Gewalt gefährdet, was unsere Demokratie stark gemacht hat.“ Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb im Internetdienst X, es bestürze ihn zutiefst, dass der mutige Polizeibeamte seinen schweren Verletzungen erlegen sei. Für Montagnachmittag luden die Religionsgemeinschaften in Mannheim zu einem interreligiösen Friedensgebet auf dem Marktplatz ein.

Der 29-jährige Polizeibeamte war am Sonntagnachmittag an den Folgen seiner Verletzungen gestorben. Am Freitag hatte ein Mann auf dem Mannheimer Marktplatz mehrere Menschen mit einem langen Messer attackiert. Dabei wurden sechs Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Den am Sonntag gestorbenen Polizisten stach der Täter mehrmals in den Bereich des Kopfes. Der Angreifer wurde von einem anderen Polizisten mit einem Pistolenschuss gestoppt.

Die Messerattacke ereignete sich bei einem Stand der „Bürgerbewegung Pax Europa“. Deren Mitglied Michael Stürzenberger, ein islamkritischer Aktivist, wurde schwer verletzt und in einer Klinik operiert. Der Messerstecher ist laut Polizei ein in Afghanistan geborener 25-jähriger Mann, der seit 2014 in Deutschland lebt. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt mit seiner Familie im hessischen Heppenheim.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, der Täter müsse „mit maximaler Härte des Gesetzes“ bestraft werden. „Wenn sich ein islamistisches Motiv bestätigt, dann zeigt das, wie stark wir weiter islamistischem Terror entgegentreten müssen“, sagte Faeser. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erklärte, der Schmerz eines so grausamen Verlusts aus dem Nichts sei kaum zu ermessen. „Uns allen führt diese fürchterliche Tat schmerzhaft vor Augen, welchem oft unkalkulierbaren Risiko Polizeibeamte tagtäglich ausgesetzt sind“, fügte Kretschmann hinzu.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger forderte, sich nicht mit der Verrohung in der politischen Auseinandersetzung abzufinden. „Gewalt kann und darf in Demokratien niemals, unter keinen Umständen, ein Mittel der Auseinandersetzung sein“, sagte er. Den Hinterbliebenen des 29 Jahre alten Polizeibeamten sprach der katholische Theologe sein Mitgefühl aus.

Die beiden Mannheimer Dekane Ralph Hartmann (evangelisch) und Karl Jung (katholisch) äußerten sich schockiert über die Bluttat. „Als Christinnen und Christen wenden wir uns gegen alle Formen der Gewalt und der Menschenverachtung. Jede Wahrheit muss sich am Frieden als Ziel und an der unbedingten Würde des Lebens messen lassen“, schrieben sie in einer Mitteilung. Mit dem interreligiösen Friedensgebet bei der Kundgebung „Mannheim hält zusammen“ ab 17 Uhr wolle man am Montag ein Zeichen für die Freundschaft zwischen den Religionen setzen. An der Gedenkveranstaltung wird auch Innenminister Strobl teilnehmen und ein Blumengebinde am Tatort niederlegen.