Berlin (epd). Die FDP-Spitzenkandidatin bei der EU-Parlamentswahl, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat sich für ein AfD-Verbotsverfahren ausgesprochen. „Das ist keine Alternative für Deutschland, das ist ein Albtraum für Deutschland“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Sie sei lange gegen ein Verbotsverfahren gewesen, weil sich die AfD dann als Opfer stilisieren könnte, erklärte Strack-Zimmermann.
„Seit den jüngsten Enthüllungen allerdings sehe ich das anders“, sagte die FDP-Politikerin. AfD-Europa-Spitzenkandidat Maximilian Krah habe offensichtlich Kontakt zur chinesischen Spionen. Und Petr Bystron, die Nummer zwei auf der AfD-Liste, stehe unter dem Verdacht, von Russland viel Geld angenommen zu haben.
Zugleich äußerte sich Strack-Zimmermann besorgt über Rassismus-Vorfälle wie auf Sylt, wo Partygäste in einer Nobelbar das Lied „L'amour toujours“ von Gigi d’Agostino mit der Zeile „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ gesungen hatten.
„Das ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, das mich sehr beunruhigt. Ideologie und Worte, die Nazis nutzen, sind in die Gesellschaft eingeflossen und fangen an, sich zu verselbständigen“, sagte die FDP-Politikerin. „Wir haben es mit einer besorgniserregenden Verrohung und mangelnder Empathie zu tun, die vermutlich auch auf fehlende Bildung und politisches Desinteresse zurückgehen.“