Baerbock wirbt für Ehrlichkeit in der Politik

Baerbock wirbt für Ehrlichkeit in der Politik

Erfurt (epd). Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat auf dem Katholikentag in Erfurt für Ehrlichkeit und Authentizität in der Politik plädiert. Sie müsse „selbst in den Spiegel schauen“ können, sagte Baerbock am Samstagabend im Gespräch mit dem Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Marc Frings.

Baerbock beklagte gezielte Angriffe, Hass und Hetze gegen Frauen in der Politik: „Das ist kein Zufall.“ Sie verteidigte in diesem Zusammenhang ihre feministische Außenpolitik. Sie wisse, dass der Begriff polarisiere. Man hätte sie aber nicht verstanden, wenn sie es in bürokratischer Sprache formuliert hätte: „Wenn man nicht polarisiert, wird man nicht gehört.“

Die Grünen-Politikerin mahnte eine Verbesserung der weltweiten Frauenrechte an: „Der Zustand der Frauenrechte ist ein Gradmesser für den Zustand der Gesellschaft.“ In der Politik müssten alle Menschen in ihrer jeweiligen Lebenslage mitgedacht werden, vor allem Frauen und Kinder.

In der Politik müsse man zudem immer die Menschen sehen, fügte Baerbock hinzu. Man müsse sich als Politikerin auch berühren lassen. Auch wenn ihr dabei manchmal „die Tränen kommen“. Wenn sich andere öffnen sollen, müsse man sich auch selbst öffnen.

Ein Beispiel dafür sei die Situation nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober. Es sei ihr wichtig gewesen, danach vor Ort mit den Angehörigen der verschleppten Geiseln zu sprechen. Es sei für sie ein schrecklicher Gedanke, sich vorzustellen, es wären ihre eigenen Kinder, die in Gaza leiden. Zugleich hätten die Angehörigen der verschleppten Geiseln ihr Mitgefühl: „Wir müssen alles dafür tun, dass das Leid auf beiden Seiten endet“.

Zur Rolle der Kirchen sagte sie: "Kirche ist für mich ein Ort des Zusammenkommens”. Sie selbst sei Mitglied der evangelischen Kirche, auch wenn sie selbst nicht gläubig sei.

Der fünftägige 103. Deutsche Katholikentag in Erfurt endet an diesem Sonntag. Alle zwei Jahre veranstaltet das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) einen Katholikentag, jeweils in einem anderen Bistum.