Jerusalemer Pride-Parade fordert Geiselfreilassung und Queer-Rechte

Jerusalemer Pride-Parade fordert Geiselfreilassung und Queer-Rechte

Jerusalem (epd). In Jerusalem haben am Donnerstag Tausende Menschen unter dem Motto „Born to be Free“ an der jährlichen Pride-Parade teilgenommen. Die Veranstalter hatten bereits zuvor angekündigt, in diesem Jahr nicht nur für die Rechte der queeren Gemeinschaft auf die Straße zu gehen, sondern auch für die Freilassung der israelischen Geiseln zu demonstrieren.

Die Terrororganisation Hamas hatte während ihres brutalen Überfalls auf Israel am 7. Oktober mehr als 1.200 Menschen ermordet und mehr als 250 Menschen entführt. Aktuell befinden sich noch immer 121 Geiseln in Gefangenschaft der Hamas.

Die Pride-Parade fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen, aber ohne Zwischenfälle statt. Das Jerusalemer „Open House for Pride and Tolerance“ hatte die Demonstration in Zusammenarbeit mit dem „Hostages and Missing Families Forum“ organisiert, einer Organisation, die Familien der Geiseln vertritt. Zahlreiche Teilnehmer waren mit politischen Plakaten und Bildern der Gefangenen erschienen. Zwischen die traditionellen Regenbogen-Fahnen mischten sich viele gelbe Fahnen, das Symbol für die Forderung nach einer raschen Freilassung der Geiseln. Angehörige der Geiseln führten die Parade an.

Die Teilnehmer waren gebeten worden, keine Musik zu spielen. Stattdessen erklang in Sprechgesängen der Slogan „Bring Them Home Now“ (Bringt Sie nach Hause). Als der Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, erschien, brach kurzzeitig Unruhe unter den Demonstranten aus. Viele der Teilnehmer reagierten auf den umstrittenen rechtsextremen Politiker mit lautstarken Buhrufen.

Während die Jerusalemer Pride trotz der geringeren Teilnehmerzahlen ein stärkeres politisches Gewicht zugesprochen wird, ist die Pride in Tel Aviv vor allem für ihre große Teilnehmerzahl und die ausgelassene Party-Atmosphäre bekannt. Die Veranstalter in Tel Aviv hatten die Pride jedoch bereits vor rund einem Monat abgesagt. „Dies ist nicht die Zeit zum Feiern“, hatte Tel Avivs Bürgermeister Ron Huldai auf der Kurznachrichten-Plattform X geschrieben.