Berlin (epd). Der FDP-Vorsitzende und Bundesfinanzminister, Christian Lindner, beklagt mit Blick auf die ausländerfeindlichen Vorfälle auf Sylt und den Antisemitismus an Hochschulen eine „360-Grad-Bedrohung“ der Liberalität in Deutschland. Lindner sagte dem Sender Welt TV (Mittwoch): „Mich bedrückt die Verrohung in Deutschland, das Debattenklima in unserem Land“. Die Tatsache, dass Gäste eines Clubs auf Sylt jüngst „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ gegrölt hatten, bewertete der FDP-Chef als „krass ausländerfeindlichen Vorfall“.
Gefahren sieht Lindner aber auch durch Linksextremismus, Islamismus oder Antisemitismus: „Mir ist gleich, von wo die Liberalität dieses Landes bedroht wird. Wir müssen uns gegen jede Gefährdung zur Wehr setzen.“ Lindner sagte weiter: „Ich möchte in einem liberalen, weltoffenen und toleranten Deutschland leben. Dass das nicht mehr selbstverständlich ist, lernen wir dieser Tage.“
Ende vergangener Woche war ein offenbar an Pfingsten auf Sylt aufgenommenes Video an die Öffentlichkeit gelangt, in dem Gäste einer Bar auf der Insel rassistische Texte zur Melodie von „L' amour toujours“ grölen. Das Abspielen des Party-Hits von Gigi D'Agostino hat mittlerweile an mehreren Orten in Deutschland zu ausländerfeindlichen Zwischenfällen geführt. Die rassistischen Entgleisungen lösten bundesweit Bestürzung und Kritik aus.