Göttingen (epd). Die Göttinger Grünen-Landtagsabgeordnete Marie Kollenrott ist am Samstag an einem Wahlkampfstand ihrer Partei von einem Mann angegriffen worden. Wie die Polizei mitteilte, erlitt die Politikerin bei der Attacke leichte Verletzungen an den Armen. Beamte ergriffen den mutmaßlichen Täter demnach kurz nach dem Zwischenfall in der Nähe. Der 66 Jahre alte Göttinger sei nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen und Identitätsfeststellung vor Ort entlassen worden. Das Staatsschutzkommissariat hat die weiteren Ermittlungen gegen ihn unter anderem wegen Körperverletzung übernommen.
Ersten Erkenntnissen zufolge hatte sich der Mann zuvor in Höhe des Wahlkampfstandes der Grünen abfällig über die Partei geäußert. Es habe sich eine kurze politische Diskussion entwickelt, dann sei der Angreifer plötzlich auf Kollenrott zugegangen und habe sie mehrfach gegen den Oberkörper geschlagen. „Anschließend entfernte er sich“, sagte Polizeisprecherin Jasmin Kaatz dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Abgeordnete selbst und ein Zeuge nahmen die Verfolgung auf und alarmierten die Beamten.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kritisierte die Attacke scharf. „Es hört nicht auf, es ist schon wieder passiert und es wird leider voraussichtlich nicht der letzte Vorfall dieser Art sein“, sagte er. „Es ist und bleibt nicht hinnehmbar, dass Politikerinnen und Politiker im Wahlkampf immer wieder Opfer von gewalttätigen Übergriffen werden.“
„Was wir derzeit erleben, ist eine gefährliche Entwicklung“, fügte Weil mit Blick auch auf vorangegangene Angriffe auf Politiker hinzu. „Unsere Demokratie funktioniert nur, wenn Menschen sich für ihre Überzeugungen auch sichtbar in der Öffentlichkeit engagieren. Unsere Demokratie funktioniert nur mit einer lebendigen Parteienlandschaft, die konstruktiv mitwirkt an der politischen Willensbildung.“