Frankfurt a.M. (epd). Die Hilfsorganisation SOS Humanity hat 42 weitere Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Die Menschen seien von der Crew der „Humanity 1“ in der Nacht auf Freitag aus einem überbesetzten Schlauchboot in internationalen Gewässern an Bord genommen worden, teilte die Seenotrettungsorganisation mit. Am Donnerstag hatte die „Humanity 1“ bereits 28 Menschen gerettet.
Die Crew versorge nun insgesamt 70 Menschen an Bord, „darunter Personen mit Folterspuren und Atemwegsinfektionen“, hieß es. Fast die Hälfte der 42 in der Nacht auf Freitag geretteten Menschen seien unbegleitete Minderjährige. Sie seien zwei Tage vor der Rettung aus dem nordafrikanischen Libyen aufgebrochen.
Nach der ersten Rettung hatten die italienischen Behörden der „Humanity 1“ den Hafen Marina di Carrara im Norden Italiens zugewiesen. Auf dem Weg dorthin sei die Crew von der zivilen Notfallhotline Alarmphone über den zweiten Seenotfall informiert worden, hieß es. Die italienische Leitstelle habe die „Humanity 1“ nach Rücksprache angewiesen, Kurs auf das Flüchtlingsboot zu nehmen.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. 2023 kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 3.105 Menschen bei der Überfahrt ums Leben oder sie werden vermisst. Seit Beginn des Jahres liegt die Zahl der erfassten Toten und Vermissten bei 817. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich höher.