Frankfurt a.M. (epd). Die Hilfsorganisation SOS Humanity hat 28 Menschen aus Seenot im Mittelmeer gerettet. Wie die Organisation am Donnerstag mitteilte, nahm die Besatzung des Rettungsschiffes „Humanity 1“ am Tag zuvor die Menschen in internationalen Gewässern an Bord.
Die Menschen hätten in einem kleinen, überbesetzten Holzboot „manövrierunfähig und ohne Rettungsmittel auf dem offenen Meer“ getrieben, hieß es. Zu den Geretteten zählten Schwangere, Babys und Kleinkinder. Die Überlebenden sind den Angaben zufolge erschöpft, zum Teil seekrank und dehydriert, aber in einem stabilen medizinischen Zustand.
Als Hafen wiesen die zuständigen italienischen Behörden der „Humanity 1“ Marina di Carrara zu, der laut SOS Humanity mehr als 1.150 Kilometer vom Ort der Rettung entfernt liegt. Die Fahrt dorthin werde vier bis fünf Tage dauern, hieß es. Die Organisation warf den Behörden vor, „wissentlich das im Seerecht verbriefte Recht der Überlebenden auf eine schnelle Ausschiffung“ zu verletzen. Der Kapitän habe die italienische Leitstelle um Zuweisung eines näher gelegenen Hafens gebeten.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. 2023 kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 3.105 Menschen bei der Überfahrt ums Leben oder sie werden vermisst. Seit Beginn des Jahres liegt die Zahl der erfassten Toten und Vermissten bei 817. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich höher.