Berlin (epd). Für den britisch-indischen Schriftsteller Salman Rushdie ist religiöser Fanatismus für viele weltweite Probleme verantwortlich. Die größte Gefahr sei jedoch „der wachsende Populismus verbunden mit Ignoranz“, sagte er am Donnerstag im RBB-Inforadio. Der 76-Jährige wollte am Abend im Deutschen Theater in Berlin sein neues Buch „Knife“ vorstellen.
Zu pro-palästinensischen Protesten an Hochschulen sagte, er, Studenten hätten das Recht zu demonstrieren: „Aber es ist auch notwendig sicherzustellen, dass sich andere Studenten nicht unsicher dadurch fühlen, oder dass die Proteste in einen antisemitischen Diskurs abgleiten, was in vielen Fällen passiert ist.“
Er finde zudem, die Demonstrierenden könnten ruhig auch mal die Hamas erwähnen. „Denn mit ihnen fing das alles an“, kritisierte Rushdie unter Hinweis auf den Angriff der Terrororganisation auf Israel vom 7. Oktober 2023. Es sei merkwürdig, „dass eine junge progressive Studentenpolitik eine faschistische terroristische Gruppe unterstützt“.
Er sei die meiste Zeit seines Lebens für einen palästinensischen Staat gewesen. „Aber wenn es jetzt einen palästinensischen Staat gäbe, würde er von der Hamas geführt und wir hätten einen Taliban-ähnlichen Staat. Einen Satellitenstaat des Iran“, warnte Rushdie.
Rushdie wurde im indischen Bombay (heute Mumbai) geboren und lebt in den USA. Nach seinem 1989 erschienenen Roman „Die satanischen Verse“ verhängte der iranische Ayatollah Khomeini eine Fatwa gegen den Autor. Bei einem Attentat im August 2022 im US-Bundesstaat New York wurde er lebensgefährlich verletzt und verlor ein Auge.