Mexiko-Stadt (epd). Zweieinhalb Wochen vor der Abstimmung sehen Bischöfe der Kirchenprovinz von Chiapas in Mexiko die Wahlen wegen der anhalten Gewaltwelle gefährdet. In den von der organisierten Kriminalität kontrollierten Regionen seien die Voraussetzungen für die Wahlen am 2. Juni nicht gegeben, erklärten sie am Mittwoch (Ortszeit) in einem Statement.
„Die Welle der Gewalt in unseren Diözesen, welche die Gesellschaft destabilisiert, geht meist vom organisierten Verbrechen aus“, betonten die Bischöfe Jaime Calderón Calderón von Tapachula, José Luis Mendoza Corzo von Tuxtla Gutiérrez und Manuel López Alfaro, Weihbischof von San Cristóbal de las Casas. Sie verwiesen zudem auf „Korruption auf allen Ebenen der Regierung“ und weit verbreitete Armut.
Ihr Statement publizierten die Kirchenoberen drei Tage nach der gezielten Ermordung eines Katecheten und dessen Familie in der Gemeinde Chicomuselo. Laut der Zeitung „Reforma“, die mit Nachbarn der insgesamt elf Opfer des Massakers sprach, hatte der Katechet Ingacio López Pérez sonntags in der katholischen Kirche die Gemeindemitglieder ermahnt, sich mit keinem der Drogenkartelle einzulassen. Das sei das Motiv gewesen für die brutale Ermordung der Familie.
In Chiapas werden am 2. Juni neben der mexikanischen Exekutive und Legislative auch der Gouverneur, 123 Gemeindepräsidenten und der lokale Kongress gewählt. Chiapas gehört zu den Bundesstaaten, in denen die Kandidaten am stärksten politischer Gewalt ausgesetzt sind