Bonn (epd). Das Bündnis „Unter 18 nie! - Keine Minderjährigen in der Bundeswehr!“ hat Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) aufgefordert, auf die Rekrutierung von minderjährigen Jungen und Mädchen für die Bundeswehr zu verzichten. Der Appell sei von über 32.000 Bürgerinnen und Bürgern, Organisationen der Zivilgesellschaft, Kirchen und Gewerkschaften, Abgeordneten und Prominenten unterzeichnet worden, teilte das Netzwerk Friedenskooperative am Freitag in Bonn mit.
Die Unterzeichner verlangen, das Mindestalter für die Rekrutierung von Soldaten für die Bundeswehr auf 18 Jahre zu erhöhen. Ein entsprechender Passus finde sich auch im Koalitionsvertrag der Bundesregierung, hieß es.
Der „Straight 18-Standard“ zum Schutz der Kinderrechte wird laut dem Bündnis international von einer großen Mehrheit der Staaten eingehalten. Dazu zählten 150 Länder - darunter 24 Nato-Staaten und 21 EU-Staaten. Die Bundeswehr sei eine von wenigen Armeen weltweit, die noch minderjährige Soldaten in ihre Reihen aufnimmt. Seit Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 können auch 17-Jährige in die Freiwilligenarmee eintreten. Die Zahl minderjähriger Rekruten ist nach Angaben des Bündnisses in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, 2023 seien 1.996 Mädchen und Jungen im Alter von 17 Jahren rekrutiert worden.
„Deutschland verletzt damit zentrale Schutzpflichten und Rechte der UN-Kinderrechtskonvention“, sagte der Sprecher des Bündnisses, Ralf Willinger, von der Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes Deutschland. „Zivile Verträge der Bundeswehr mit Minderjährigen sind erlaubt und im Einklang mit den Kinderrechten. Soldatische Verträge dürfen aber strikt erst mit Erwachsenen geschlossen werden“, betonte er. Auch der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes habe Deutschland deswegen mehrfach aufgefordert, das Rekrutierungsalter für Soldaten auf 18 Jahre zu erhöhen.